Philologe und Rezitator


Heinrich Heine - Geständnisse

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Von den vielen journalistischen und essayistischen Arbeiten Heines ist eine der wichtigsten, originellsten und aufschlussreichsten die autobiographische Schrift mit dem durchaus zutreffenden Titel „Geständnisse“. Geboten wird hier eine geradezu erstaunliche und zugleich virtuose Mixtur: Bekenntnisse und Berichte, Beobachtungen und Bonmots, Aphorismen und Anekdoten bilden in dieser Prosa eine makellose Einheit.
(Marcel Reich-Ranicki, Mein Heine, 2009)

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Gesamtdauer: ca. 92 min
Preis 15.- € (Doppel CD)
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Heinrich Heine: Geständnisse
(geschrieben 1854)

Zur Enttäuschung vieler Zeitgenossen bot Heines letztes selbständiges Prosawerk keine Geständnisse einer reuigen Seele auf dem Totenbett. Im Gegenteil, ein souveräner Ich-Erzähler entledigt sich der Aufgabe, hier nachträglich die Entstehung dieses Buches (De l' Allemagne) und die philosophischen und religiösen Variationen, die seit seiner Abfassung im Geiste des Autors vorgefallen, zu beschreiben.

In ausdrücklich polemischer Absicht gegen das Buch De l'Allemagne der Germaine de Staël (1810/13) behandelt Heine die Vorgeschichte seiner Romantischen Schule. Die ‚Pariseinmärsche' von Madame de Staël (um 1815) und Heine (1831) verweisen dort auf die Restauration, hier auf die moderne Zeit.


Heine nimmt ferner Stellung zu philosophischen und religiösen Fragen und widmet sich schließlich seinem gewandelten "religiösen Gefühl" in der ‚Matratzengruft'. Der Autobiograph distanziert sich gleich zu Anfang von zwei berühmten Vorgängern im Genre "Geständnisse" bzw. "Bekenntnisse": von Aurelius Augustinus ("Confessiones", um 400) und von Jean-Jacques Rousseau ("Les Confessions" ,1782 und 1789); denn er ist überzeugt von der Unmöglichkeit einer Selbstcharakteristik.
(nach Gerhard Höhn, Heine-Handbuch, 2004)

Heine war der bedeutendste Journalist unter den deutschen Dichtern und der berühmteste Dichter unter den Journalisten der ganzen Welt. Er war der erste große deutsche Poet, der es gewagt hat – und das war damals ein Wagnis – den Humor zur selbstverständlichen Komponente seiner literarischen ebenso wie seiner journalistischen Texte zu machen.
Je mehr Heine veröffentlichte, desto mehr gerieten seine Schriften zur Selbstauseinandersetzung – und die Selbstauseinandersetzung zur Kritik der Gesellschaft, der Welt, in der er lebte.

(Marcel Reich-Ranicki, Mein Heine, 2009)

Bildmotiv: Heinrich Heine, 1851, Bleistiftzeichnung von Ernst Benedikt Kietz

Inhalt

CD 1
1. Vorwort
2. Heine — ein romantique défroqué
3. Unmöglichkeit einer Selbstcharakteristik
4. Das Vorhaben: Darstellung der Entstehung des neuen Buches und der philosophischen und religiösen Variationen des Autors
5. Madame de Staël gegen Napoleon; ihre Verbannung und Flucht nach Deutschland
6. De Staëls Einzug in Paris — Heimkehr
7. Heines Einzug in Paris — Emigration
8. Victor Bohain und die Europe littéraire
9. Die Genesis von Heines Buch
10. Die deutsche Philosophie — contra de Staëls "De l'Allemagne"
11. Das Bündnis von Atheismus und Kommunismus als drohende Gefahr
12. Hegel

CD 2
1. Selbsterkenntnis nach Selbstüberhebung
2. Aus der Vorrede zu Heines "De l'Allemagne" Geständnis des eigenen Irrtums in der Gottesfrage
3. Wiedererwachen des religiösen Gefühls durch die Lektüre der Bibel
4. Moses
5. Verdienste des Protestantismus
6. Der Hass auf die Juden — gesetzlich begründet
7. Der Charakter des jüdischen Volkes
8. Heine privat: ein protestierender Protestant, katholisch getraut
9. Die römisch-katholische Kirche
10. Katholische Priester und Jesuiten als Heines Erzieher
11. Heine als katholischer Geistlicher — eine Phantasie
12. Heine als Dichter - die Realität
13. Ruhm und Spott
14. Der deutsche und der himmlische Aristophanes


leicht gekürzter Text
Redaktion: Gerd Erdmann,
Nordton Kiel 2011

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