Heinrich Heine - Die Bäder von Lucca / Die Stadt Lucca
Heine ging es in seiner "Italienischen Reise" 1828 bei seinem Feldzug gegen Pfaffen und Aristokraten um die Sache der Niedriggeborenen gegen den Geburts- und Geldadel mit seinen Privilegien und seinem Banausentum.
Wenn die früheren Reisenden das Land teils durch die Naturbrille, teils durch die Kunstbrille, teils durch die schwärmerische Brille angesehen haben, so betrachten Sie es zuerst mit dem innigen Blick des Mitleids. (Karl L. Immermann 1830)
Gleich nach ihrem Erscheinen wurden diese Schriften beschlagnahmt und verboten.
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Heinrich Heines Reise
von München nach Italien und zurück dauerte vom 4. August bis 11. Dezember 1828, seine Kur in den Bagni di Lucca vom 3. bis 24. September.
Jetzt habe ich die ‚Italienische Reise' zur Feder genommen, und sie soll den dritten Band der ‚Reisebilder' füllen. Du wirst sehen, dass ich nicht im Gleise der alten Manier, sondern in einer neuen freien Form weiterschreibe.
(Heine an Moses Moser, 30. Mai 1829)
Ach, teurer Leser, wenn du über jene (meine) Zerrissenheit klagen willst, so beklage lieber, dass die Welt selbst mitten entzweigerissen ist. Denn da das Herz des Dichters der Mittelpunkt der Welt ist, so musste es wohl in jetziger Zeit jämmerlich zerissen werden.
(Die Bäder von Lucca, Kap. 4)
Der Bericht hat es in seinem diesjährigen Feldzug gegen Pfaffen und Aristokraten (Heine an Moser 15. Juni 1829) auf die Fundamente der
Restaurationsideologie abgesehen. Heine ging es um die Sache der Niedriggeborenen gegen den Geburts- und Geldadel mit seinen Privilegien und seinem Banausentum. Das Vorbild des Urchristentums mit seiner Freiheits- und Gleichheitslehre führte Heine in den Kampf gegen Staatskirche und das Bündnis von Thron und Altar.
Wirkung:
Die Bäder von Lucca erregten gleich nach ihrem Erscheinen Januar 1830 bei Hoffmann und Campe, Hamburg, einen Skandal.
Die Sadt Lucca erschien 1831 und wurde durch die Preußische Zensurbehörde sofort beschlagnahmt und verboten.
Echo:
Ein Dichterkollege schrieb an Heine gleich nach Erscheinen der Bäder von Lucca: Wenn die früheren Reisenden das Land teils durch die Naturbrille, teils durch die Kunstbrille, teils durch die schwärmerische Brille angesehen haben, so betrachten Sie es zuerst mit dem innigen Blick des Mitleids.
(Karl L. Immermann, 1. Februar 1830)
(nach Gerhard Höhn, Heine-Handbuch 1987)
Inhalt
Die Bäder von Lucca
-
Kap. 1 - 8 (gekürzt)
Die Stadt Lucca
-
Kap. 3-9 (gekürzt)
Musikalische Einsprengsel:
W. A. Mozart - aus "Hochzeit des Figaro" 1786
A. Salieri - aus "Axur" 1787
Gitarre: Igor Merkel
Bildmotive: Volto Santo 11.-12 Jahrhundert, im Dom zu Lucca
Heinrich Heine, Zeichnung von Ludwig Emil Grimm, 1827
Inlaycard: Im Park einer Villa in Lucca
Nordton Kiel 2007